Endlich ist wieder Normalität eingekehrt und der Schulbetrieb bei ARCO konnte wieder aufgenommen werden. Für die Kinder und Jugendlichen bedeutet das, endlich wieder Bildung zu geniessen und gemeinsam mit ihren «Gspänli» auch Zeit für das gemeinsame Spiel zu haben. Nebst dem Schulbetrieb konnten auch diverse Projekte wie die HipHop- und Capoeira Workshops wieder starten.
Aufgrund der Coronapandemie haben alle schulpflichtigen Kinder in Brasilien total zwei Jahre Schulbildung wortwörtlich verloren. Heidi Caluori berichtet, dass Kinder welche in der 3. Klasse (Unterstufe) sind, noch gar keine Schulbildung genossen haben und demnach noch alphabetisiert werden müssen. Gerade bei solch grossen Herausforderungen und Schwierigkeiten im brasilianischen Schulsystem ist es wichtig, dass diese Kinder die zusätzliche Unterstützung durch den Schulbetrieb von ARCO erhalten. Die fehlenden zwei Jahre können nicht einfach so aufgeholt werden, jedoch ist der Unterricht, welchen die Kinder bei ARCO geniessen, subsidiär unterstützend zu den Regelschulen und trägt dadurch grundlegend zu der Bildungsentwicklung der Kinder und Jugendlichen bei.
Zudem berichtet Heidi Caluori auch von der Schwierigkeit, die Jugendlichen nach diesen zwei Jahren wieder zu erreichen. Viele Jugendliche hätten in den Jahren ohne den obligatorischen Schulunterricht und Unterricht bei ARCO einen Job gefunden und würden deshalb nicht mehr in die Schule gehen wollen. Die Arbeitsverhältnisse dieser Jugendlichen sind oftmals prekär. Sie arbeiten meist an unbeständigen Arbeitsstellen und dies zu sehr tiefen Tageslöhnen, doch zurück an die Schule oder ARCO zu gehen ist für viele keine Option. Unterschiedliche Faktoren beeinflussen diese Entscheidung, als wesentliche scheinen jedoch die hohe Arbeitslosigkeit sowie die rasant zugenommene Armutsrate zu sein. Beispielhaft erklärt Heidi Caluori, dass seit der Covid Krise in Sao Paolo die Obdachlosigkeitsrate um 60% gestiegen ist.
Diese angestiegenen finanziellen Schwierigkeiten, in welchen sich viele Familien in Jardim Aracati befinden, ziehen unterschiedliche Folgen mit sich. Wie bereits erwähnt, Jugendliche die in schwierigen Arbeitsverhältnissen arbeiten statt zur Schule zu gehen, aber auch Obdachlosigkeit, Hungersnot und Krankheiten. ARCO hat im Jahr 2022 ein neues Projekt lanciert, um sich der Problematik der verbreitenden Krankheiten anzunehmen und deren Heilung zu fördern.
